Der Traum vom Eigenheim ist für viele Menschen tief verwurzelt – die Vorstellung von einem eigenen Haus oder einer Eigentumswohnung symbolisiert finanzielle Sicherheit und Unabhängigkeit. Doch trotz dieser verlockenden Vision zeigt die Realität oft eine andere Seite: Immobilienkäufer landen nicht selten in finanziellen Schwierigkeiten oder erleben keine Wertsteigerung, sondern werden eher ärmer. Gerade im Jahr 2025 offenbaren sich auf dem deutschen Immobilienmarkt zahlreiche Herausforderungen, die viele Käufer belasten. Hohe Preise, steigende Zinsen und erhebliche Nebenkosten setzen selbst erfahrene Anleger unter Druck. Gleichzeitig schwindet die Kaufbereitschaft in der Bevölkerung, während das klassische Mieten in bestimmten Fällen finanziell sinnvoller erscheint. Ein genauer Blick auf die Ursachen für dieses Paradox und die Mechanismen am Markt zeigt, weshalb Immobilien nicht für jeden ein Gewinn sind und wie sich Käufer frühzeitig schützen können.
Hohe Immobilienpreise und steigende Zinsen – finanzielle Belastungen für Käufer
In den letzten Jahren sind die Immobilienpreise deutschlandweit deutlich gestiegen – insbesondere in Großstädten wie Berlin, München oder Hamburg. Trotz einer leichten Entspannung der Preise seit Mitte 2023 laut Prognosen von Deutsche Bank und Immowelt bleiben die Preise weiterhin auf einem hohen Niveau. Dies führt dazu, dass Käufer deutlich mehr Eigenkapital benötigen als noch vor wenigen Jahren. Die finanzielle Einstiegshürde hat sich dadurch deutlich erhöht. Eine wesentliche Rolle spielen dabei die seit 2022 stark gestiegenen Hypothekenzinsen bei Instituten wie der HypoVereinsbank, Sparkasse oder Allianz. Der durchschnittliche Zinssatz für Baukredite liegt mittlerweile wieder über 4 Prozent, was die monatlichen Belastungen erheblich erhöht.
Damit steigen die Gesamtkosten für den Immobilienerwerb nicht nur durch den Kaufpreis, sondern auch durch teure Finanzierungskosten. Viele junge Familien und Einzelpersonen stehen vor der Herausforderung, die erforderlichen Mindesteigenkapitalvoraussetzungen bei Banken wie LBS und Kreditvermittlern wie Interhyp zu erfüllen. In Deutschland sind derzeit rund 42 Prozent der Haushalte wohnungseigentümer – damit liegt der Anteil deutlich hinter dem europäischen Durchschnitt zurück – ein Indikator dafür, wie viele Menschen sich den Immobilienmarkt noch nicht leisten können.
Die finanzielle Tragbarkeit berechnen
Vor dem Kauf müssen Interessenten die sogenannte Tragbarkeit berechnen. Diese umfasst Höchstgrenzen für Hypothekenraten unter Berücksichtigung von Eigenkapital, Einkommen und weiteren Lebenshaltungskosten. Experten von Zinsen.de empfehlen, die monatlichen Wohnkosten nicht über ein Drittel des Haushaltseinkommens steigen zu lassen. Wenn also beispielsweise 4.000 Euro Nettoeinkommen zur Verfügung stehen, sollten maximal etwa 1.300 Euro für Hypotheken und Nebenkosten eingeplant werden.
Viele Käufer unterschätzen zusätzlich die Nebenkosten beim Immobilienerwerb. Notar- und Grundbuchkosten, Grunderwerbsteuer und mögliche Maklergebühren summieren sich auf bis zu 15 Prozent des Kaufpreises, die ebenfalls aus Eigenmitteln finanziert werden müssen. Ein Beispiel: Bei einem Kaufpreis von 500.000 Euro fallen schnell 75.000 Euro Nebenkosten an, die zusätzlich zum Eigenkapital benötigt werden.
- Hypothekenzinsen sind seit 2022 um mehr als 2 Prozentpunkte gestiegen.
- Eigenkapitalanforderungen: mindestens 20 Prozent des Kaufpreises.
- Nebenkosten bei Kauf: 10 bis 15 Prozent der Kaufsumme.
- Wohnkosten sollten weniger als ein Drittel des Einkommens betragen.
Faktor | Durchschnittlicher Wert (2025) | Auswirkung auf Käufer |
---|---|---|
Kaufpreis Einfamilienhaus (München) | ca. 800.000 € | Hohe Einstiegshürde für viele Familien |
Hypothekenzins (10 Jahre, fest) | 4,3 % | Erhöhte monatliche Belastung |
Eigenkapitalanforderung | mind. 20 % | Benötigt ca. 160.000 € bei o.g. Kaufpreis |
Nebenkosten Kauf | ca. 12 % | zusätzliche Finanzierung notwendig |

Flexibilität versus Bindung – Warum Immobilienkäufer oft weniger mobil sind
Ein weiterer Grund, warum Immobilienkäufer finanziell häufig einbüßen, ist die fehlende Flexibilität im Vergleich zum Mieten. Wer eine Immobilie erwirbt, bindet sich für viele Jahre an einen Standort. Gerade jüngere Menschen, die sich häufig beruflich verändern oder regionale Chancen nutzen möchten, verzichten daher oft lieber auf einen Immobilienkauf.
Die langfristige Bindung an eine Immobilie macht es schwer, auf sich ändernde Lebensumstände schnell zu reagieren. Im Vergleich zu Mietern, die bei Bedarf innerhalb kurzer Fristen umziehen können, stehen Käufer vor dem Problem der langen Verkaufsdauer und möglichen Wertverlusten beim schnellen Weiterverkauf.
Die Einschränkungen durch Immobilieneigentum
Elektriker Sven und seine Frau Martina aus Stuttgart berichten, wie der Kauf ihres Hauses zu einer Belastung geworden ist. Nach nur zwei Jahren bot sich für Sven eine attraktive berufliche Chance in einer anderen Stadt, doch der Hausverkauf gestaltete sich schwierig. Der Immobilienmarkt war durch sinkende Preise und die steigenden Zinsen getrübt. Statt einen Gewinn zu erzielen, mussten sie den Preis deutlich reduzieren und erlitten einen finanziellen Verlust. Währenddessen hätten sie als Mieter einfach umziehen können.
- Langfristige Kapitalbindung erschwert Umzug und Flexibilität
- Risiko von Wertverlust bei vorzeitiger Veräußerung
- Verkauf kann Monate oder Jahre dauern
- Weniger Anpassung an Lebenssituationen möglich
Vorteile Mieten | Nachteile Kaufen (gebundene Immobilie) |
---|---|
Hohe Flexibilität und wenig Kosten bei Umzug | Hohe finanzielle Verluste bei Verkauf in kurzer Zeit |
Kurzfristige Bindung, keine Eigenkapitalbindung | Langfristige Kapitalbindung über Jahrzehnte |
Geringere Reparatur- und Instandhaltungskosten | Alle Kosten für Reparaturen und Renovierungen trägt der Eigentümer |
Keine Zinsrisiken durch Kredite | Zinsänderungsrisiko und hohe Finanzierungskosten |

Zielgruppenanalyse: Für wen lohnt sich Immobilienkauf wirklich? Familien und solvente junge Käufer
Obwohl die meisten Käufer auf dem deutschen Immobilienmarkt finanziell belastet werden, gibt es dennoch klare Gruppen, für die ein Immobilienkauf Sinn macht. Im Zentrum stehen vor allem Familien, aber auch finanzstarke junge Erwachsene mit langfristiger Planung.
Familien als klassische Eigenheimkäufer
Für Familien ist das Eigenheim häufig mehr als nur eine Geldanlage. Der Wunsch nach einem Nest mit Garten, genug Platz für Kinder und eine sichere Umgebung steht im Vordergrund. In ländlichen oder vorstädtischen Regionen ist der Kauf eines freistehenden Hauses mit Garten weit verbreitet. Vorteile ergeben sich neben der emotionalen Bindung auch durch steuerliche Vorteile und die langfristige Wertsteigerung des Eigentums.
- Eigene Räume und private Freiräume für Kinder
- Mehr Freiheit bei Nutzung und Gestaltung des Hauses
- Langfristige Altersvorsorge durch Wertsteigerung
- Vererbung innerhalb der Familie ermöglicht Vermögensaufbau
Der Kauf ist hier allerdings mit erheblichen Eigenkapitalvorleistungen verbunden. Die Bausparkasse und andere Finanzdienstleister bieten für diese Zielgruppe spezielle Modelle mit staatlicher Förderung und günstigen Zinssätzen an, um den Erwerb zu erleichtern.
Junge Investoren und Eigennutzer
Jüngere Käufer unter 35 Jahren tendieren eher zu Wohnungen oder kleineren Eigentumsobjekten in städtischen Lagen. Für sie ist ein Immobilienkauf oft eine Investition in die Zukunft, die neben Nutzung auch als Kapitalanlage gesehen wird. Inspirierende Trends aus Social Media, etwa die „Finfluencer“, raten dazu, frühzeitig Grundbesitz als Vermögenssicherung aufzubauen. Dabei wird verstärkt auf Modelle wie Co-Owning gesetzt, bei denen mehrere Käufer gemeinsam Immobilien erwerben.
- Kapitalaufbau durch Wertsteigerung
- Stadtnahe Lage mit guter Infrastruktur
- Option auf Vermietung und passive Einkünfte
- Gemeinschaftliche Eigentumsformen (Co-Owning) erfordern niedrigere Einzelinvestitionen
Käufergruppe | Typische Immobilie | Hauptbeweggründe | Finanzielle Voraussetzung |
---|---|---|---|
Familien | Einfamilienhaus mit Garten | Nestbau, Altersvorsorge, Platzbedarf | Hohes Eigenkapital, stabile Einkünfte |
Junge Käufer | Eigentumswohnung | Investition, erste Marktstufe, Flexibilität | Eigenkapital oft geringer, Kredite mit höherem Risiko |
Rentner und Senioren | Barrierefreie Eigentumswohnung | Altersgerechtes Wohnen, Vermögenssicherung | Teilweise Ersparnisse, Rente als Einkommensbasis |
Alternativen zum Kauf: Wann Mieten der bessere Weg ist
Obwohl Eigentum für viele der Traum ist, lohnt sich der Kauf nicht in jedem Fall. Es gibt zahlreiche Situationen, in denen Mieten wirtschaftlich sinnvoller ist und vor finanziellen Risiken schützt.
Flexibilität für Berufstätige und Selbstständige
Personen mit unsicheren Einnahmen wie Selbstständige, Freiberufler oder Menschen mit häufigen Jobwechseln profitieren oft vom Mieten. Die Bindung an eine Hypothek und feste Immobilienkosten kann hier zu liquiditätsgefährdenden Situationen führen. Banken wie Interhyp und die Sparkasse warnen ihre Kunden deshalb vor zu hohen Finanzierungslasten.
- Keine langfristige Kapitalbindung
- Kurzfristige Anpassung der Wohnsituation möglich
- Vermieter sind oft entgegenkommend bei Zahlungsproblemen
- Leichtere Überbrückung finanzieller Engpässe
Kostenvorteile und geringere Verantwortlichkeiten
Mieter tragen keine Instandhaltungs- oder Renovierungskosten und sind nicht dem Risiko steigender Zinsen ausgesetzt. Die monatliche Belastung bleibt kalkulierbar und oft geringer als bei einem Kredit inkl. Nebenkosten für Eigentümer.
Vor- und Nachteile Mieten vs. Kaufen (2025) | Mieten | Kaufen |
---|---|---|
Flexibilität bei Umzug | Hoch | Niedrig |
Monatliche Kosten variabel | Ja | Fix (Hypothek + Nebenkosten) |
Eigenkapital erforderlich | Nein | Ja (mind. 20 %) |
Instandhaltungskosten | Vermieter trägt Kosten | Eigentümer trägt Kosten |
Risiko von Wertverlusten | Niedrig | Hoch bei Verkauf unter Marktwert |
Innovative Wohnmodelle als Antwort auf den Immobilienmarkt – Co-Living und Co-Owning
Die steigenden Preise und finanzielle Hürden führen dazu, dass neue Wohnmodelle zunehmend an Bedeutung gewinnen. Begriffe wie Co-Living und Co-Owning finden immer mehr Anhänger, insbesondere unter jungen Käufern und städtischen Mietern.
Co-Living als soziale und kostengünstige Lösung
Co-Living, also gemeinschaftliches Wohnen in geteilten, modernen Apartments, wird von über der Hälfte der Befragten einer europaweiten Studie von Fieldstone als attraktives Konzept angesehen. Diese Trendlösung stellt für viele eine Möglichkeit dar, kostengünstig und sozial angebunden zu leben, ganz besonders in Metropolen mit hohen Mieten.
- Kostenteilung bei Miete und Nebenkosten
- Soziale Gemeinschaft und weniger Einsamkeit
- Flexible Mietverhältnisse ohne langfristigen Bindungen
- Moderne, gut ausgestattete Gemeinschaftsflächen
Co-Owning – gemeinschaftliches Eigentum als neue Investitionsform
Co-Owning bezeichnet den gemeinschaftlichen Erwerb von Immobilien durch mehrere Käufer. Dieses Modell ermöglicht es, die finanziellen Lasten zu teilen und trotzdem von Immobilienwerten zu profitieren. Für viele junge Käufer bleibt so der Zugang zum Immobilienmarkt erschwinglich.
Vorteil | Co-Living | Co-Owning |
---|---|---|
Kostendruck | Geteilte Miete, geringere Selbstkosten | Gemeinsames Eigenkapital, niedrigere Einzelbelastung |
Flexibilität | Hohe Mobilität durch Mietkonzept | Mittelfristige Bindung, aber geteilter Verkauf möglich |
Soziale Vorteile | Gemeinschaftliche Wohnformen | Partnerschaftliches Eigentum |
Zugang zum Markt | Für Mieter attraktiv | Ermöglicht Markteintritt trotz begrenztem Kapital |

FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Immobilienkauf
- Warum werden Immobilienkäufer oft ärmer?
Die hohen Anschaffungskosten, steigenden Finanzierungskosten durch Zinsen und Nebenkosten sowie die fehlende Flexibilität führen dazu, dass viele Käufer erheblich in ihrer Liquidität und Vermögensentwicklung eingeschränkt sind. - Wie viel Eigenkapital benötige ich mindestens?
In Deutschland sind mindestens 20 Prozent des Kaufpreises als Eigenkapital erforderlich, zusätzlich müssen Nebenkosten berücksichtigt werden, die ca. 10–15 Prozent des Preises ausmachen. - Lohnt sich der Kauf immer?
Nein, für viele Menschen ist das Mieten aus finanziellen oder beruflichen Gründen die bessere Option, besonders wenn kurzfristige Flexibilität oder unsicheres Einkommen vorliegen. - Wie wirken sich steigende Zinsen aus?
Höhere Zinsen erhöhen die monatlichen Hypothekenbelastungen und können dazu führen, dass Käufer ihre Finanzierungspläne überdenken oder sich verschulden. - Was sind Co-Living und Co-Owning?
Co-Living ist gemeinschaftliches Mieten in modernen Wohnkonzepten, während Co-Owning gemeinschaftliches Eigentum bezeichnet, das den Zugang zum Immobilienmarkt erleichtert.